30. Jubiläum der Städtepartnerschaft mit Keila

Vor 30 Jahren war die estnische Bevölkerung in Keila auf Hilfsgüter aus Deutschland angewiesen. Im Zuge eines Besuchs des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker brachten der Barsbütteler Bürgermeister Dieter Weis, Bürgervorsteher Jürgen Wulf und weitere Familien aus Barsbüttel unter anderem medizinische Produkte und Lebensmittel nach Estland. Schon lange sind die Esten nicht mehr auf unsere Hilfe angewiesen – ganz im Gegenteil: Gerade die Partnerstadt Keila zeigt in vielerlei Hinsicht, wie digitaler Fortschritt sowohl ins Schul- als auch im Gesellschaftsleben ebenso in Deutschland integriert werden könnte. Anlässlich des 30. Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Barsbüttel und Keila – das zeitgleich auf das 85. Stadtbestehen Keilas fiel – ist eine elfköpfige Barsbütteler Delegation Ende Mai nach Keila gereist. Das extra erstellte Programm der Gastgeber ließ keine Wünsche

offen. Die einzelnen Punkte umfassten unter anderem eine persönliche Führung durch das estnische Parlament in Tallinn, ein großes Stadtfest in Keila anlässlich des 85. Jubiläum der Stadtgründung, eine Führung durch die sanierten Schulkomplexe

sowie einen Rathausrundgang mit einem Vortrag über die sehr fortschrittliche Informationstechnologie/ IT der Stadt. Gerade bei der Umsetzung der IT-Lösungen zeichneten sich deutliche Parallelen zu Barsbüttel ab. Die Verwaltung in Keila wurde ebenfalls durch die Corona-Pandemie vor neue Herausforderungen gestellt. Hierbei setzte auch sie auf das Angebot von Homeoffice- Möglichkeiten und die digitale Gremienarbeit. Genau jene ist auch nach dem Fallen aller Hygieneschutzmaßnahmen digital geblieben und wird auch weiter ausgebaut. Bei diesem rundum gelungenen Aufenthalt, bei dem Freundschaften und neue Kontakte geknüpft wurden, sprachen die Barsbütteler Offiziellen natürlich eine  Gegeneinladung für 2024 aus. Barsbüttel freut sich auf den bevorstehenden Besuch.

Keilas Gesellschaft für Städtefreundschaften feiert sein 30-jähriges Bestehen.

Von: MERIKE KRAAM, Präsidentin von Keilas Gesellschaft für Städtefreundschaften

Bei Gründungsversammlung der Gesellschaft, einberufen von dem damaligen Stadtverwaltungs-Kulturreferenten Gunnar Saaliste, versammelten sich mehr als hundert Interessierte. Das Ziel der Gesellschaft war es, Kommunikationsmöglichkeiten durch die Partnerstädte für Selbständige der Stadt Keila, Handwerker, Schüler, Reisebegeisterte, Unterkunft zu Hause anzubieten und in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Organisationen der Partnerstädte ebenfalls. Über die Jahre ist die Zahl der Vereinsmitglieder zurückgegangen und heute gibt es 14 aktive Mitglieder (Foto, links). Die Räumlichkeiten des Kulturzentrums und Sozialzentrums wird für Treffen genutzt.

Sicherlich haben viele Menschen die Säule mit den Schildern der Partnerstädte auf dem Hauptplatz stehen sehen, auf denen unter anderem der Beschilderung „Barsbüttel 1752 km", wo 1992 die Stadtverwaltung engere freundschaftliche Beziehungen zur Gemeinde Barsbüttel in Deutschland und Huittis, mit einer Stadt in Finnland entwickelte. In Barsbüttel gab es damals zwei soziale Organisationen, die sich mit Partnerstädten befassten. Der Bürgerverein und der Europa Club hatten das Ziel sich mit den Menschen von Barsbüttels Städtepartnerschaften zu kommunizieren. In Huittis war auch eine lokale finnisch-estnische Gesellschaft tätig. Am 22. Mai 1993, zu Keilas  55. Geburtstag wurde zwischen der Stadt Keila und der Stadt Barsbüttel ein freundschaftlicher Kooperationsvertrag (Städtepartnerschaft) unterzeichnet.

Im Laufe der Jahre wurden Schülerbesuche für Keilas Deutschsprachschüler in Barsbüttel organisiert und diese wohnten in den Familien, gingen zur Schule und hatten Ihre Freizeit interessant gestaltet. Es gab Ausflüge, bot unschätzbare Sprachpraxis und erweiterte den Horizont. Auch Barsbütteler Schüler und Schülerinnen besuchten Keila mehrmals, um es kennenzulernen. Gäste wurden meistens in den Wohnungen von Mitgliedern der Gesellschaft untergebracht. Barsbüttels Europa Klub hat auch internationale Jugendcamps organisiert, unter anderem für die Keila Jugend, wie auch für Jugendliche aus Deutschland, sowie Barsbüttels Partnerstädte aus England und Frankreich. Keilas letztes internationale Jugendcamp fand In Abstimmung mit dem Jugendzentrum 2009 in Keila statt. Auf Barsbüttels Sommerfesten sind Keilas Kulturorchester Keikal, Vikerkaar usw. aufgetreten. Aufgrund des Virus sind in den letzten Jahren die Besuche und das Schüleraustauschprogramm ausgefallen, aber dank eines aktiven Deutschlehrers an Keilas Schule, kamen 14 Schüler in den Schulferien nach Barbüttel. In den Frühlingsferien 2023 erwarten wir von den Schulkindern aus Barsbüttel einen Gegenbesuch in Keila. Unterkunft in Gastfamilien und viele Aktivitäten erwarten sie.

Es muss noch das Tätigkeitsfeld erwähnt werden, das bis 2002 stattgefunden hat - Humanitäre Hilfe aus Barsbüttel, Vermittlung an das Krankenhaus Keila, Schulen, Kindergärten, Sozialzentrum und direkt an die Bürger in der Stadt Keila.

Finnlands Partnerstadt Huittinen und Keilas Gesellschaft feierten zusammen sowohl in Estland und in Finnland Jubiläumsfeiern. Die Gesellschaft organisierte Hobbykünstler und Handwerker der Stadt Keila, Ausstellungen von Werken in Huittis und ihre Künstlerausstellungen stehen in Keila platziert. Estland wurde gemeinsam auf Sommertouren besucht, größere und kleinere Städte.

Neben den oben genannten Partnerstädten gibt es eine Gesellschaft von Partnerstädten in guter und reger Kommunikation mit Barsbüttels Partnerstadt Callington aus England. Ein paar Mal besuchten wir in Callington das Mayfest, wo es einen Volkstanz zur Einführung in die estnische Kultur gab. Tänze haben sowohl auf dem Stadtplatz als auch in der Kirche stattgefunden. Mitglieder der Callington Twin Cities Society waren zu Besuch in Keila, wo wir die Gäste in Gastfamilien untergebracht haben und die umliegenden Sehenswürdigkeiten vorgestellt haben.

Das Innenleben der Gesellschaft: Die Aktivitäten der Gesellschaft sind nicht beschränkt mit dem, was oben beschrieben wurde. Auch wir haben unser sogenanntes Eigenleben, in dem sich die Mitglieder der Gesellschaft im kleinen Kreis treffen, ihre Freizeit Zeit verbringen und sich vom Arbeitsalltag zu erholen. Hier besprechen wie neben der Erörterung relevanter Themen der Gesellschaft auch die eigenen Themen und behalten unsere eigenen Mitgliederjubiläen im Auge. Wir treffen uns mit Menschen, die uns interessieren, wir organisieren gemeinsame Theaterbesuche, wir machen gemeinsame Ausflüge, gehen in Beeren- und Pilzwälder sammeln.

Das Hauptthema des Oktobertreffens war "Herbstmahlzeiten", bei denen wir Konserven und Backwaren probierten und tauschten Rezepte aus. Im November, unser Geburtstagsmonat, findet immer eine Geburtstagsfeier statt, bei der neben Kuchenessen auch ein bisschen gebastelt wurde.

Es ist Weihnachten zur Tradition alleine oder unter fachkundiger Anleitung Nationalgerichte verschiedener Länder zu kochen. Eine kolumbianische Frau hat uns besucht, nach deren Tipps wir köstliche Gerichte zubereitet haben.

Beim letzten Treffen im Dezember haben wir Blutwurst und Kartoffelwurst zubereitet, die mit ihrer Geschmacks Nuancen Alle überraschte. Theaterbesuche und Reisen in der eigenen Republik sind alltägliche Beschäftigung der Gesellschaft, an der die Einwohner von Keila beteiligt sind. Dies war das große Ereignis des Sommers, zweifellos Keila Hoovilugude Öffnung des Cafés Freundschaft tagsüber, wo wir den Besuchern nationale Gerichte der Region Callington und Deutschlands anboten. Der Verein feiert sein 30-jähriges Bestehen im Kreise seiner Vereinsfamilie, aber eine größere Party ist geplant für 2023 an Keilas-Tagen, zu der Gäste aus allen Partnerstädten geladen sind. Wenn Sie Interesse geweckt haben und der Gesellschaft beitreten und sich an den Aktivitäten der Gemeinschaft beteiligen möchten, dann wenden Sie sich an keilasopruslinnadeselts@gmail.com.